Portrait

Das bin ich - Stephanie Meller, die Inhaber der DKDS Holding GmbH

DKDS Holding GmbH – oder wieso arbeite ich heute als Chaosmanagerin?

„Wie kommst Du eigentlich drauf, Chaosmanagement als Dienstleistung anzubieten“ wurde ich schon ganz oft gefragt. Witzigerweise hatte ich über diese Frage, bis sie mir das erste Mal gestellt wurde, gar nie nachgedacht, ich habe es „einfach gemacht“. Wenn ich aber so ein bisschen mich und mein Leben reflektiere, dann kann ich schon ganz offen zugeben, dass ich als Kind den Zweitnamen „Chaos“ hatte. Mein Zimmer habe ich z.B. aufgeräumt, indem ich einfach alles, was so im Weg rumlag, unter mein Bett geschoben habe. Das war damals – sinnbildlich – meine Art, mein Chaos zu „managen“.

In der Schule und zu Hause bei meinen Eltern war mein Leben geordnet und alles „vorgegeben“, mit dem Schritt an die Uni war plötzlich alles anders. Dort musste ich lernen mich selbst zu organisieren, ich musste mein Leben alleine in einer kleinen Wohnung in die Hand nehmen. Ich war also mir und meinem Chaos selbst überlassen, was für mich zunächst eine ECHTE Herausforderung darstellte. Es fühlte sich ein bisschen an wie „Fischen im Trüben Wasser“. Hier habe ich das erste Mal so richtig gemerkt, dass für mich Struktur und Organisation sehr wichtig ist, um mit gutem Gefühl abends schlafen zu gehen.

Viele Jahre später traf ich die Entscheidung, meinen Weg mit meiner damals knapp dreijährigen Tochter alleine weiterzumarschieren – ein großer Schritt, wohl überlegt, als große Herausforderung empfunden und top gemeistert wie ich finde. Jeder Tag musste von nun an gut organisiert sein. Ich musste Arbeit, Kind und Freizeit unter „einen Hut bringen“. Unstrukturiert funktioniert das nicht habe ich recht schnell erkannt, Chaos war ab sofort nur noch in der Handtasche erlaubt.

Und eines Tages bekam ich dann die Anfrage, ob ich Lust hätte, eine mittelgroße WEG aus dem völligen buchhalterischen und organisatorischen Chaos herauszuholen und auf einen guten Weg zu bringen. Ich habe freimütig sofort zugesagt, ohne zu wissen, was mich erwartet. Berge an Papier, z.T. in Kisten, z.T. in völlig defekten Ordnern wollten gesichtet und in ein klares System gebracht werden – „oh Gott, auf was habe ich mich da nur eingelassen“ war mein erster Gedanke. Aber: „versprochen ist versprochen“, mein Kofferraum hatte genug Platz, die Unterlagen habe ich mit nach Hause genommen und mich der Herausforderung gestellt. Es gab Tage, da war es verboten, zu Hause ein Fenster zu öffnen, da ich Sorge hatte, dass alles wieder auf „Los“ geht und der Wind meine Vorbereitungen durcheinanderwirbelt. Heute weiß ich nicht mehr, wieviel Stunden, Tage und Nächte ich damit zugebracht habe, ein System in das Chaos zu bringen. Ich kann mich aber noch gut an das Glücksgefühl erinnern, als eines Tages das Wirrwarr sich auflöste, eine übersichtliche Anzahl an Ordnern übrig geblieben ist und die Unterlagen mit System digitalisiert waren. Die WEG habe ich 3 Jahre lang sehr erfolgreich verwaltet und, als sie in ruhigem Fahrwasser lief, mit sehr gutem Gefühl an einen neuen Verwalter übergeben. Diese WEG profitiert heute noch – dank der Etablierung von logischen Prozessen und präziser Dokumentation – von meiner Arbeit, was mich sehr mit Stolz erfüllt.

Die Liquidation einer Firma aus dem IT- Bereich mit mehreren Angestellten ist eine weitere, recht unstrukturierte Herausforderung, der ich mich stellen durfte. U.a. waren fehlende Unterlagen und eine nicht wirklich kooperierende ehemalige Geschäftsleitung eine echte Hürde, die es zu nehmen galt. Ich durfte erkennen, dass an den richtigen Stellen die richtigen Fragen zu stellen und sich – bevor man loslegt – eine gute und klare Struktur zu überlegen, einen auch unter schwierigen Rahmenbedingungen ans Ziel bringt. Wichtig dabei ist, nicht locker zu lassen und sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Die Firma wurde erfolgreich abgewickelt – eine spannende Erfahrung mit gutem Ende.

Dies sind ein paar Beispiele aus meinem Erfahrungsschatz und ich kann mit Fug und Recht behaupten: Chaos war gestern – nur die Handtasche bildet eine konstante Ausnahme.

Ist es aber nicht eigentlich auch unwichtig, nach der Ursache dafür zu suchen, was mich dazu gebracht hat, Chaosmanagerin zu werden? In der Retrospektive kann ich behaupten, dass mich mein Leben schon mehrfach an meine „Chaosgrenze“ gebracht hat. Es hat ein paar Anläufe gebraucht bis ich erkannt habe, dass ein gut gemanagtes Chaos hilft, um sich wieder auf wesentliche Dinge konzentrieren zu können, Zeit und Energie für Neues und auch Zeit für liebe und wichtige Menschen zu haben. Diese Klarheit hat mein berufliches und privates Umfeld so unglaublich schätzen gelernt, dass ich mir irgendwann erlaubt habe, das als meine wirkliche Stärke anzunehmen, die ich mit meiner DKDS Holding GmbH wahnsinnig gerne teilen möchte.

Herzlichst, Ihre Stephanie Meller
Geschäftsführerin
DKDS Holding GmbH